Simon Schmid
Vize-Chief Nursing Officer
Pflege
Bericht 2022
Patientenmix weiterhin zunehmend anspruchsvoller
Die Komplexität der Krankheitsbilder hat im Geschäftsjahr 2022 insgesamt einmal mehr zugenommen. Der hohe Anteil an schwerstbetroffenen sowie zunehmend polymorbiden Patientinnen und Patienten, der sich daraus ergibt, wirkt sich naturgemäss auf den Ressourcenbedarf in der Pflege aus. Wir konnten im Geschäftsjahr 2022 die dafür notwendigen Stellen aufgrund des generellen Fachkräftemangels nicht immer besetzen und mussten teilweise mit Temporärkräften überbrücken.
Fachkräftemangel erfordert neue Ansätze
Der Mangel an Pflegefachkräften ist ein schweizweites Problem, das sich nicht von heute auf morgen beheben lässt. Deshalb sind hier auch neue Lösungsansätze und Massnahmen gefragt. In diesem Zusammenhang haben wir 2022 beispielsweise Anpassungen bei den Arbeitszeitmodellen eingeführt, die flexiblere Arbeitszeiten ermöglichen. Zusätzlich haben wir Massnahmen eingeleitet, um unser Fachpersonal noch weiter von pflegefremden Tätigkeiten (interne Patiententransporte, Hotellerie, Bewirtschaftung der Stationsapotheken u.a.) zu entlasten.
Als weitere Verbesserung haben wir 2022 die Leistungserfassung in der Pflege optimiert. Wir arbeiten hier mit strukturierten Vorgaben und Kennzahlen zu den Tätigkeiten und den Arbeitsbelastungen in der Pflege. Diese täglich aktualisierten Werte ermöglichen es, die Personalzuteilung in der Pflege kurzfristig optimal zu lenken, sprich: auf den tatsächlichen Bedarf der einzelnen Station auszurichten. Das ist nicht allein für die Qualität und Effizienz der Pflege von Bedeutung. Es schafft auch die Basis für eine differenzierte Patientenaufnahme, indem sich der individuelle Pflegebedarf und die verfügbaren Ressourcen mit diesem Instrument noch besser aufeinander abstimmen lassen.
Sicherheit für überwachungspflichtige Patienten weiter erhöht
Den internen Sitzwachenpool für überwachungspflichtige Patientinnen und Patienten, den wir 2021 implementiert hatten, konnten wir weiter verbessern. Im Geschäftsjahr 2022 ist es gelungen, die dafür nötigen Ressourcen zu 98% intern zu mobilisieren. Hier spielt auch hinein, dass wir im abgelaufenen Geschäftsjahr ein System mit dem Namen QUMEA einführen konnten. Es ist in der Lage, Patientenbewegungen mittels Sensoren zu analysieren, und ermöglicht so ein sofortiges, gezieltes Eingreifen, wo es benötigt wird. Dies reduziert den Personalbedarf für Sitzwachen, während es gleichzeitig die Patientensicherheit verbessert.
Agile, dezentrale Führungsstufe
Erwähnenswert ist schliesslich auch die 2022 abgeschlossene Implementierung der neuen Führungsstufe in den Bettenhäusern. Mit den zwei neu geschaffenen Leitungsfunktionen für die Bettenhäuser 1 und 2 ist die operative Führung der Pflege im Tagesgeschäft noch näher zu den Patientinnen und Patienten sowie den Pflegeteams gerückt.
Simon Schmid
Vize-Chief Nursing Officer


